Die Geschichte des Hafens Nürnberg ist weit älter, als die moderne Anlage vermuten läßt. Über Jahrhunderte war es nur die Geschichte einer kühnen Idee: Main und Donau durch eine künstliche Wasserstraße zu verbinden und damit einen durchgehenden Schifffahrtsweg vom Atlantik zum Schwarzen Meer quer durch ganz Europa zu verwirklichen.
1926 wurde im Generalbebauungsplan der Stadt Nürnberg die Fläche eines Handelshafens ausgewiesen, die dem heutigen Hafengebiet mit 337 Hektar entspricht.
Mit dem ersten Sprengschuß am 5. Juli 1968 begannen die Bauarbeiten am Hafen Nürnberg, der sich Zeit seines Bestehens zum größten Logistik- und Dienstleistungszentrum Süddeutschlands entwickelte.
Chronik des Hafens Nürnberg
1926
Der Generalbebauungsplan von Prof. Jansen, der im Auftrag des Stadtrates ausgearbeitet worden ist, weist zwischen Südfriedhof und Eibach/Reichelsdorf eine Fläche für einen Handelshafen aus.
1938/39
Das Baugebiet zwischen dem Ludwig-Donau-Main-Kanal und der Bahnlinie Nürnberg-München wird vom Vermessungsamt der Stadt Nürnberg vermessen. Damit sind die Grundlagen für die Planung geschaffen.
1940
Prof. Agatz und Dipl.-lng. Nadermann fertigen einen „Allgemeinen Entwurf für den Bau eines Hafens Nürnberg“. Der zweite Weltkrieg verhindert das Projekt.
1960
September 1960: Dipl.-lng. Feuchter, Hafendirektor in Regensburg, und Dipl.-Ing. Adler arbeiten im Auftrag des Referates für Wirtschafts- und Verkehrsförderung der Stadt Nürnberg ein „Gutachten über den Ausbau des Großschifffahrtshafens Nürnberg“ aus.
1961
11.08.1961 Der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, Dr. Urschlechter, schlägt vor, den Hafen Nürnberg als gemeinsames Werk zwischen Staat und Stadt zu bauen.
1962
Das Ingenieurbüro Kocks erarbeitet im Auftrag der Stadt Nürnberg den Vorentwurf für den Hafen Nürnberg.
1963
Oktober 1963: Ein Planungsbüro Hafen Nürnberg der Bayerischen Landeshafenverwaltung wird in dem bereits geräumten Haus Nr. 22 in Hinterhof eingerichtet.
17.12.1963
Die erste von 181 Aufschlussbohrungen zur Untersuchung des Baugrundes wird auf dem Grundstück FI. Nr. 533 Gem. Eibach in Maiach niedergebracht.
1964
13.10.1964: Die Bezirksplanungsstelle der Regierung von Mittelfranken stellt im Raumordnungsverfahren fest, dass der Hafen richtig liegt und schädliche Auswirkungen für den Klima- und Naturhaushalt der Umgebung weitgehend ausgeschaltet sind.
1965
01.03.1965:
Als erster Landwirt verlässt Christoph Leuzmann nach dem Verkauf seines Anwesens und seiner Felder Hinterhof. Er übernimmt einen Aussiedlerhof in Krottenbach.
17.05.1965
Das baureife Projekt für den ersten Bauabschnitt des Hafens Nürnberg ist vom Planungsbüro Hafen Nürnberg ausgearbeitet. Die Kosten betragen 96 Mio DM, davon sind 75 Mio DM vom Freistaat Bayern, 21 Mio DM von der Stadt Nürnberg aufzubringen.
02.06.1965
Das Planungsbüro Hafen Nürnberg beantragt im Namen des Freistaates Bayern beim zuständigen Landratsamt Fürth das Planfeststellungsverfahren für den Hafen Nürnberg nach § 31 des Wasserhaushaltsgesetzes.
29.07.1965
Als erstes Haus wird das Anwesen Hinterhof Nr. 28/28 a abgebrochen.
21.09.1965
Der Holzeinschlag für den ersten Bauabschnitt beginnt auf einer Fläche von 105 ha.
1966
11.11.1966: Im Großen Sitzungssaal des Rathauses wird nach dreijährigen Verhandlungen der Hafenvertrag unterzeichnet. Er regelt die sachlichen und finanziellen Beziehungen zwischen dem Freistaat Bayern und der Stadt Nürnberg beim Bau und Betrieb des Staatshafens. Für den Freistaat unterzeichnen der stellvertretende Ministerpräsident und Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Dr. Dr. Hundhammer, der Staatsminister für Finanzen, Dr. Pöhner und der Staatsminister des Innern, Dipl.-lng. Junker, für die Stadt Nürnberg Oberbürgermeister Dr. Urschlechter den Vertrag.
1967
14.09.1967: Als letzter Bewohner verlässt der Landwirt Heinrich Witzgall mit seiner Familie Hinterhof und zieht in einen Neubau in Reichelsdorf.
24.05.1967 – 04.07.1968
Das Baugebiet wird erschlossen. Das ist die Voraussetzung für den Beginn der Erdarbeiten.
15.11.1967
Mit der Bekanntmachung vom 01.09.1967 des Bayerischen Staatsministeriums des Innern wird die Hafenverwaltung Nürnberg eingerichtet. Sie löst das Planungsbüro Hafen Nürnberg ab. Zum ersten Hafendirektor wird Oberregierungsbaurat Lechner bestellt.
1968
14.05.1968: Mit dem ersten künftigen Ansiedler im Hafen Nürnberg wird ein Vorvertrag geschlossen. Danach beabsichtigt die Firma Hetzel & Co., Nürnberg, Maybachstraße 52, ein Metallhüttenwerk zur Erzeugung von NE-Metallen auf einer Fläche von ca. 19.600 m² zu errichten.
1968/70
05.07.1968 – 15.12.1970: Die ersten Sprengschüsse für den Bodenabtrag werden durch den Vorsitzenden des Hafenbeirates, Staatssekretär Fink, und Oberbürgermeister Dr. Urschlechter ausgelöst. Sie bilden den Auftakt für den Abtrag von insgesamt 4,85 Millionen m³ Material. Davon entfallen 2,58 Millionen m³ auf Keupertone und Fels, 1,82 Millionen m³ Sand und 0,45 Millionen m³ Humus. Gleichzeitig entstehen 7,6 km Uferbefestigung aus Stahlbeton.
1971
31.07.1971: Die ersten Grundstücke stehen baureif für die Ansiedler im Hafen Nürnberg bereit.
12.10.1971: Als erster Ansiedler am Ufer beginnt die Firma Reitberger & Schüssler aus Würzburg mit den Bauarbeiten für ein 7.000 t großes Getreidesilo an Kai 1. Als erster Ansiedler im Hafenrandgebiet fängt die Spedition Hopfengärtner mit den Bauarbeiten für eine rund 18.500 m² große Stückgut-, Lager- und Umschlaghalle an der Duisburger Straße an.
25.02.1972
Mit der Deutschen Bundesbahn wird der vorläufige Vertrag über den Eisenbahnbetrieb im Hafengebiet geschlossen.
06.07.1972
Als erstes Schiff fährt das Boot „Spessart“ der Bundeswasserstraßen-Verwaltung zum Abschluss einer dienstlichen Bereisung im Hafen Nürnberg ein.
11.08.1972
Als erstes Güterschiff macht die „Alois Josef“ der Würzburger Reederei Gebrüder Väth im Hafen an Kai 1 fest. Mit 1.000 t marokkanischem Rohphosphat für die Südchemie.
Die Eröffnung des Hafens
23.09.1972: Der Hafen Nürnberg wird vom Bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel im Beisein von zahlreichen Ehrengästen, darunter dem Bundesverkehrsminister Lauritz Lauritzen und nahezu des gesamten Bayerischen Kabinetts eröffnet. 200.000 Menschen säumen die Kanalufer und den Ostkai. Die Ehrengäste fahren mit neun Fahrgastschiffen von der Alten Veste in Fürth zum Hafen, der durch einen von der Feuerwehr gespritzten Wasservorhang gesperrt ist. Die wartende Menge wird von sieben Kapellen (amerik. Militärkapelle, Bundeswehrkapelle, Jugendkapelle, Dixie Band, Straßenbahnerkapelle und TrachtenkapeIIe aus Oberösterreich) unterhalten.
Die Eröffnungsfeier
Um 11.30 Uhr fällt unter dem Krachen von Böllern und dem Läuten der Kirchenglocken in der Stadt der Wasservorhang. Brieftauben und Luftballons steigen auf und tragen die Nachricht in alle Himmelsrichtungen. Der Schiffskonvoi mit den Ehrengästen, gefolgt von 26 Motorgüterschiffen, fährt in den Hafen. An Kai 2 begrüßen Oberbürgermeister Dr. Urschlechter und der Stadtrat die Ehrengäste. Am Nachmittag wird das Ereignis im Rahmen der Internationalen Rhein-Main-Donau-Ausstellung Euroca 72 in einem Festakt international gewertet. Die Festvorträge halten der österreichische Außenminister Dr. Kirchschläger und Präsident Pflimlin aus Straßburg.
Quelle: www.bayernhafen.de
Interessantes über den Rhein-Main-Donau-Kanal
– 1884–1888: Schleusenausbau von der Mainmündung bis Frankfurt
– 1901: Staustufe und Hafen Offenbach fertiggestellt
– 1921: Bau bis Aschaffenburg
– 1921–1942: Aschaffenburg-Würzburg
– 1940: Neuer Hafen Würzburg
– 1949–1957: Würzburg-Kitzingen
– 1962: Bamberg und Neuer Hafen Bamberg. Damit ist der Mainausbau vollendet
– 1967: Main-Donau-Kanal bis Forchheim
– 1970: bis Erlangen und
– 1972: bis Nürnberg mit Hafen Nürnberg
– 1985: Nürnberg-Roth
– 1989: Riedenburg-Kelheim
– 1991: Dietfurt-Riedenburg und Roth-Mülhausen
– 1992. 25.09.: Main-Donau-Kanal fertiggstellt
– 1928 : Staustufe Kachlet an der Donau
– 1957: Staustufe Jochenstein
– 1971: Donau-Niederwasserregulierung abgeschlossen
– 1978: Kelheim-Regensburg
– 1985: Regensburg-Geisling
– 1995: Geisling-Straubing
– ab 1984: Vertiefung, Verbreiterung der Fahrrinne und Ökologische Optimierung Aschaffenburg-Bamberg weitgehend durchgeführt.