Ihre unabhängige Bürgervertretung für die Stadtteile Eibach und Maiach

Kennen Sie den Einsteinring?

Großbaustelle Einsteinring 1969

Ein Gastbeitrag von unserem Vereinsmitglied Reiner Rieß:

Vorneweg kurz etwas über meine Motivation, diesen Artikel zu schreiben:
Ich habe dort als Kind und Jugendlicher viel schöne Zeit in den 1970/80er Jahre verbracht. Mein bester Freund und ein Teil meiner Schulkameraden wohnten dort und wenn wir nicht gerade Eibach unsicher machten, an der Rednitz im Hochsommer oder am Entengraben rumhingen, waren wir im Einsteinring zu finden.

Es war einmal…
ein Waldstück mit Föhren, im Nürnberger Süden.

Genauer gesagt, an der Grenze der Stadtteile Eibach/Reichelsdorf. Die Bayerische Versicherungskammer plante damals in den 1960er Jahren dort eine neue Immobilie zu bauen, im Stil der damaligen Zeit als Großwohnanlage.

Das Waldstück auf dem gebaut werden sollte, gehörte zu dieser Zeit noch der alteingesessenen Bauernfamilie Zwingel aus Reichelsdorf. Die Verhandlungen über den Verkauf dieses Grundes begannen 1965 und nach Abschluss dieser und mehreren Jahren Bauzeit, konnten 1971 die ersten Mieter in die neue Großwohnanlage, die seitdem die Bezeichnung „Einsteinring“ trägt, einziehen.

Der Architekt Prof. Gerhard G. Dittrich und seine engsten Mitarbeiter (wie z.B. Dipl. Ing. S.W. Stiehler) hatten für die Anlage großes im Sinn!

Neben den 560 hellen 1-5 Zimmer Wohnungen, die von viel Natur umgeben sind und einem schönen Innenhof, war auch noch viel anderes angenehmes geplant. Die Planungen umfassen verschiedenste Geschäfte. Vom Supermarkt über ein Schreibwarengeschäft, Friseur, Apotheke bis hin zu einem Kosmetiksalon. Außerdem war eine Gaststätte mit Dachterrasse und Kegelbahn, Sauna, Arztpraxen, ein Motel mit 60 Betten und eine Tankstelle angedacht. Darüber hinaus sollten am Rednitzhang (auf der Höhe Hausnummer 19/20) Bungalows und eine Volksschule gebaut werden.

Nicht alles wurde aber letztendlich auch umgesetzt. Die Tankstelle, die auf dem Gelände wo heutzutage der Discountermarkt „Norma“ steht geplant war, wurde nie gebaut. Diesen Platz mietete dann für viele Jahre ein Autohändler an. Die Bungalows und die Schule wurden gestrichen, da der Wald am Rednitzhang geschützt war und keine Sondergenehmigung erteilt wurde.


Nach 50 Jahren…

Auch wenn der Einsteinring optisch schon ein wenig in die Jahre gekommen ist (und nach der persönlichen Meinung des Autors ein wenig mehr Pflege bräuchte) ist er noch immer eine gute Anlage zum Wohnen bzw. Leben.

Zum guten Schluss noch ein paar Erinnerungen…

Ein Vorteil, den ein Teil des Einsteinrings hat ist, er bleibt durch das Baumaterial und die Bäume auch in heißen Sommern immer schön kühl. Aber auch die automatische Bewässerungsanlage im Innenhof (die der Hausmeister ab und zu einschaltete) wussten wir als Kinder zu schätzen. Ab in die Badehose…
Und wenn wir dann Hunger auf ein Bounty oder eine Toblerone-Schokolade bekamen, der Supermarkt Hutzelmeier war ja nicht weit weg. Spielzeug und Comics und Perry Rhodan-Heftchen gab es bei Bedarf (wenn das Kleingeld reichte) im Zeitschriftenladen gegenüber. Unten in der Gaststätte gab es zu dieser Zeit noch eine Kegelbahn mit einem Space Invader TV-Spielautomaten, wo der Rest meines Taschengeldes oft hinwanderte können Sie sich ja denken. Ich denke auch noch gerne an meine heimliche Liebe (da muss ich ungefähr 11 gewesen sein) die im Haus 19 mit ihren Eltern und ihrer Schwester wohnte. Oder an meinen besten Freund in Haus Nummer 14.

Entschuldigen (ich habe noch immer ein wenig ein schlechtes Gewissen) will mich noch nachträglich bei den alten Mietern der Hausnummern 10-12 für die damalige Lärmbelästigung wegen unseres öfteren Squashspiels (an die Hauswand). Und bei dem damaligen Hausmeister für unsere Eierschlacht (mit frischen Hühnereiern) im Rundgang.