Am 09. Juli fand im Gemeindesaal der Johanneskirche unsere gemeinsam mit der Stadt Nürnberg organisierte Informationsveranstaltung zum Thema Asylbewerberunterkünfte statt.
Der Leiter des Sozialamtes, Dieter Maly, die Leiterin des Menschenrechtsbüros, Martina Mittenhuber sowie Martina Sommer von der AWO-Sozialbetreuung gaben einen Überblick über die aktuelle Situation die künftigen Pläne und stellten sich den Fragen des Publikums.
Viel Andrang im Gemeindesaal (Foto: Linus Lüring)
Derzeit ist das als Asyl-Unterkunft vermietete „Hotel am Hafen“ mit 64 Flüchtlingen voll ausgelastet. Darunter befinden sich Asylsuchende aus 9 verschiedenen Ländern und insgesamt 15 Kinder und Jugendliche. Eine größere Asylbewerberunterkunft ist für das Gewerbegebiet in der Wertachstraße geplant. Der Eigentümer bot das Gebäude des ehemaligen Profectis-Kundendienstes als mögliche Unterkunft an. Nach einem entsprechenden Umbau könnten darin ca. 200 Flüchtlinge untergebracht werden. Hier wurde bereits gegen die Planung geklagt und eine Umsetzung hängt von der Entscheidung der Verwaltungsgerichte ab.
Eine Alternative zu den kurzfristig umgesetzten Unterbringungen in Hotels in den Stadtteilen gebe es nicht, klärte Dieter Maly auf. Die Stadt Nürnberg ist zur Unterbringung eines nach Verteilungsschlüssel zugewiesenen Kontingents verpflichtet und derzeit werde händeringend nach weiteren Objekten für Unterkünfte gesucht. Angesichts der anhaltenden Flüchtlingswelle – insbesondere aus dem Bürgerkriegsgebiet Syrien – sind die bisher vorhandenen Aufnahmeeinrichtungen überfüllt.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurden viele Ängste der Anwohner deutlich. Die emotional aufgeladene Debatte ging um Furcht vor Wertverlust der Immobilien, Sorge vor Belästigungen oder um Fragen wie die Finanzierung der Asylunterkünfte und fehlende Ansprechpartner vor Ort.
Wir konnten gemeinsam mit der Stadt über den Stand der Dinge informieren und die ganz konkreten Fragen vor Ort aufnehmen und zum Teil klären. Ziel der Veranstaltung war es nicht, eine Grundsatzdebatte über die Asylpolitik der Bundesrepublik Deutschland oder der EU zu führen.
Einige Fragen blieben unbeantwortet – so konnten z.B. keine juristischen Auskünfte erteilt werden – und einige Antworten waren für manche enttäuschend – so das ehrliche „Nein“ zur Frage ob es eine Möglichkeit für die Anwohner gebe, die Einrichtung schlicht abzulehnen und damit zu verhindern.
Auch wurde die späte Information der Bürger kritisiert, viele Anwohner hätten sich bereits zu Bürgerversammlung Ende Mai gewünscht über die geplante Unterbringung aufgeklärt zu werden. Sowohl Sozialamtschef Maly als auch Vorstadtvereinsvorsitzender Kraus erklärten, dass zu diesem Zeitpunkt die Hotelbelegung noch nicht klar war und auch zum Vorhaben in der Wertachstraße keine neueren Informationen vorlagen, als ohnehin schon in der Presse standen. Eine ernsthafte Informationsveranstaltung könne man nicht auf Basis von Gerüchten durchführen.
Sorgen und Ängste, aber auch Hilfsangebote
Neben Befürchtungen und Sorgen gab es beim Infoabend dann auch mehrere Unterstützungsangebote für die Flüchtlinge. Einige Gruppen und einzelne Teilnehmer möchte sich engagieren und den Asylbewerbern ganz praktisch dabei helfen, sich zurecht zu finden, Verständigungsprobleme zu lösen oder z.B. Kontakt mit den Nachbarn herzustellen.
Der Vorstadtverein bot an, diese Hilfe zu koordinieren und gemeinsam mit der Sozialbetreuung der AWO zu bündeln. Erste Ideen der Veranstaltungsbesucher waren die Erstellung einer Infobroschüre zur Umgebung in mehreren Sprachen, ein Leitfaden oder ein „Kennenlernprojekt“ für das gegenseitige Verständnis in der Nachbarschaft.
Die ebenfalls vertretene Polizei versprach, bei auftretenden Konflikten z.B. mit Ruhestörung – im Rahmen der Einsatzpriorität – schnell zu helfen. Hauptkommissar Nachrainer konnte zudem berichten, es gebe bisher bei den Unterkünften in der Stadt keine Probleme mit Belästigungen oder gar Straftaten, wie sie von einigen Besuchern befürchtet wurden.
Der Vorstadtverein wird Sie selbstverständlich über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten. Wenn Sie helfen wollen, Kontakt zur Asyl-Sozialbetreuung der AWO suchen oder sich einbringen möchten, melden Sie sich unter: hilfsangebot@eibach-maiach.de